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Mannschaftssport Erwachsene  

„Stern des Sports in Bronze“ für den TSV Bad Königshofen

„Oscar des Breitensports“Markus Merz: „Jury hat eine gute Wahl getroffen.“

Der “Stern des Sports in Bronze 2015” wurde an die Tischtennisabteilung des TSV Bad Königshofen verliehen. Unsere Aufnahme zeigt (von links) die Jugendtrainerin Andrea Voigt, Manager Andy Albert, den Bereichsleiter der Genobank Rhön-Grabfeld in Bad Königshofen Mathias Gerstner und den Vorstand und Kreisvorsitzenden des Genossenschaftsverbands Rhön-Grabfeld Markus Merz.

Bad Königshofen (rd) Die „Sterne des Sports“ sind eine Auszeichnung für herausragende Vereinsleistungen im Breitensport, eine unverwechselbare Kommunikationsmaßnahme der regional verankerten Kreditinstitute, die sich für den Breitensport engagieren. Sie werden über die lokale Maßnahme hinaus über die Landesebene bis zum Bundesfinale von Politik, Gesellschaft und Medien als „Oscar des Breitensports“ wahrgenommen. Seit Jahren lädt die Genobank Rhön-Grabfeld die Sportvereine ihres Geschäftsgebietes dazu ein, sich um den „Stern des Sports in Bronze“ zu bewerben. Dabei werden besondere Maßnahmen im Verein prämiert, mit denen man sich für Themen wie zum Beispiel Gesundheit und Prävention, für Intergration und Inklusion, für Klima-, Natur- und Umweltschutz, für Vereinsmanagement oder für Kinder und Jugendliche engagiert. Bei der Bewerbungsmappe, die mit einem Umfang von 55 Seiten aus Bad Königshofen einging, drehte es sich um „Nachhaltigkeit und grenzenlose Vielfalt in der Jugendarbeit des Familienbetriebs Tischtennis-Abteilung des TSV Bad Königshofen“. Seit ein paar Tagen war die Katze aus dem Sack. Es ging „nur“ noch darum, einen würdigen Rahmen für die Übergabe an den Sieger zu finden. Das war nicht schwer: In der Pause des ersten Saison-Heimspiels des Zweitbundesligisten am Sonntag gegen den TV Hilpoltstein überreichte der Vorstand der Genobank Markus Merz dem Sieger des bayerischen Teils ihres Geschäftsgebiets den Pokal und einen Scheck in Höhe von 1000 Euro, der, so Manager Andy Albert, „selbstverständlich der Jugendarbeit zugeführt wird.“

 

Merz ging auf die wesentlichen Kriterien ein, die die Jury mit überwältigender Mehrheit überzeugten. Diese Auszeichnung berechtige zur Teilnahme mit unveränderter Bewerbung auf gesamtbayerischer Ebene um den „Stern des Sports in Silber“. An der Preisverleihung am 5. November anlässlich einer Gala mit berühmten Persönlichkeiten des Sports in Bad Gögging wird eine Delegation der Bank und des Vereins teilnehmen. Der „Stern des Sports in Gold“ wird im Januar in Berlin verliehen. In der Bewerbungsmappe des TSV sollte ganz vorne eine DVD mit „Impressionen vom Jugendtraining“ das Interesse der Jury wecken. In der Folge wurden „nachhaltige Erfolge im Nest für Talente“ aufgeführt, die in ihrer Spitze und Breite über Jahrzehnte hinweg in ganz Bayern und Deutschland wirklich das Prädikat „nachhaltig“ verdienen: Angefangen bei Maria Ort (jetzt Deutsch) und Anja Zuber (Bördlein) vor fast 40 Jahren bis hin Kilian Ort in diesen Tagen. „Die Sterne des Tischtennissports, die Jugendlichen, sind keine Sternschnuppen“, heißt es in der Bewerbung, „sondern jeder für sich Fixsterne, die über die schwierigen Jahre der Pubertät hinweg bei der Stange bleiben und viele bis ins fortgeschrittene Alter diesen bezaubernden Sport betreiben lassen.“

Wer als Sportverein mit kleinem Geldbeutel in unserer Region nachhaltig existieren und funktionieren wolle, müsse Strukturen aufweisen, die denen von intakten Familien ähnlich sind. Zum Thema „Familienstruktur“ gebe es unzählige Indizien und Details, die an eine Mehrgenerationenfamilie unter einem Dach erinnern. Dies sei im Training zu beobachten, wo Geschlechter und Generationen übergreifend geübt, betreut und sogar zusammen in einer Mannschaft gespielt werde. Man verfolge das Motto „Die Großen helfen den Kleinen, die Kleinen lernen von den Großen.“ Und sie dürfen hin und wieder mit aktuellen und ehemaligen Nationalspielern und Europameistern ein paar Sätze spielen. Das alles fördere das Gemeinschaftsgefühl ind der TT-Familie, vermittle besondere Motivation für die Jungen.

 

Ein spezielles Beispiell sei die A-Lizenz-Trainerin Andrea Voigt selber, die als Jugendliche im TSV-Team bis zur 2. Bundesliga aufstieg und nach 30 Jahren in der Ferne wieder in den TSV-Schoß zurückgekehrt sei. Männer Mitte 50 wie Johannes Heusinger oder Christian Bregulla fahren und führen heute noch selber als Aktive zusammen mit Jugendlichen, die ihre Kinder sein könnten, Mannschaften durch den Bezirk. „Die Eltern wissen ihre Kinder im TSV-Nachwuchs in besten Händen.“, heißt es in dem Schreiben. „Weggeschickt wird niemand. Tischtennis für jeden lautet unser Grundsatz.“ Womit man auch dem Anspruch der Integration und Inklusion gerecht werde. Die „Meute“ von rund 50 Kindern und Jugendlichen, die regelmäßig ein bis vier Mal pro Woche trainieren, setzt sich aus verschiedenen Hautfarben, Nationalitäten, Kindern von Asylbewerbern, Spätaussiedlern und aus verschiedenen Schultypen von der Grundschule, über die Förderschule und sozialpädagogischen Kinder- und Jugendwohngruppen bis hin zum Gymnasium, „die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft“, zusammen. „Die Eltern dieser Jugendlichen“, so Andrea Voigt, „sind selber motiviert und helfen mit, wann und wo sie gebraucht werden. Ich habe das Gefühl, sie revanchieren sich auf diese Weise, dass ihre Kinder bei uns so gut aufgehoben sind.“

 

Zwei, die selber von Klein auf in dieser Abteilung Tischtennis spielten, halten heute als Mitt-Fünfziger in dem, was man gemeinhin Abteilungsleitung, in dieser Größenordnung eher Management nennt, die Zügel in der Hand: Die Schulfreunde Andy Albert und Josef Ort. Sie leiten das „Team hinter dem Team“, eine Helferschar von etwa 50 Personen, von denen jeder auf seine Weise seinen Beitrag für das große Ganze leistet, während das Management initiiert und koordiniert. In der Motivation und Sogwirkung der 1. Mannschaft sind in der Abteilung Strukturen gewachsen, mit denen sich dieser Riesen-Aufwand schultern lässt. Wobei in Sachen Nachwuchs und Nachhaltigkeit nichts dem Zufall überlassen wird. Dazu gehören die Zusammenartbeit mit den örtlichen Schulen ebenso wie zum Beispiel die Durchführung von Mini-Meisterschaften des DTTB auf Regionalebene oder Schnuppertrainingseinheiten u.s.w.

In einem Portfolio nennt der TSV Bad Königshofen die „Ziele unserer Jugendarbeit“:

> Förderung des Gemeinschaftssinns durch gemeinsames Training und Aktionen ohne Begrenzung durch Alter oder Geschlecht

> Körperliche Fitness durch Koordinations- und Konditionstraining

> Motivation, sportliche Leistungen zu erbringen

> Bindung an den Verein und Pflege der Bodenständigkeit

> Fernhalten von der Straße: Sport treiben statt rumhängen

 

An drei herausragenden Beispielen zeigt sich, dass der mit-erzieherische Aspekt, die Förderung der Sozialkompetenz und Sozialethik im Kindes- und Jugendalter in der TT-Abteilung durch überregionale Auszeichnungen gewürdigt wurde. So bekamen mit Alexander Roth, Kilian Ort und Christoph Schüller bereits drei Königshöfer Tischtennisspieler den 1. Preis bei der Aktion „Fair ist mehr“. Das müsse kein Zufall sein, so die Schlussgedanken in der Bewerbung, die so endet: „Die TT-Abteilung des TSV Bad Königshofen steht nicht nur für große sportliche Erfolge. Deren Geheimnis ist die Nachhaltigkeit und grenzenlose Vielfalt. Sie ist deshalb für rund 100 Menschen in ihrem Leben ein „Stern des Sports“.

 

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