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Mannschaftssport Erwachsene  

Wiedersehen mit Joao Geraldo?

Bundesliga Herren - Sonntag, 19. November, 15 Uhr

TSV Bad Königshofen – TTF Liebherr Ochsenhausen

(Bild u. Text Rudi Dümpert) Im Vergleich zu dem, was jetzt im letzten Vorrunden-Drittel in der TTBL auf den TSV Bad Königshofen zukommt, waren die ersten sechs Spiele ein leichter Aufgalopp. Umso mehr hätte ihm der Sieg vor zwei Wochen in Bergneustadt gut getan, der bis 60 Sekunden vor Ende des Dreieinhalb-Stunden-Krimis sicher schien und bis 30 Sekunden davor noch möglich war. Darko Jorgic führte im fünften Spiel im fünften Satz mit 6:0 und 7:1, dann 10:8. Dann glich der Spanier Robles auf 10:10 aus – und gewann mit 12:10. Der zweite Bundesligasieg wäre der Mannschaft um Kilian Ort gut zu Gesicht gestanden, bevor es nun gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen geht, danach zum Serien-Meister Borussia Düsseldorf und zum Vorrunden-Ende gegen den aktuellen Tabellenzweiten Mühlhausen.

Ochsenhausen ist momentan zwar nur Fünfter mit 6:6 Punkten, aber gerade dabei, das Feld nach drei Auftakt-Niederlagen von hinten aufzurollen. Wettbewerb-übergreifend sechs Siege hintereinander gelangen den Oberschwaben, drei in der European Champions League, in der sie auf Kurs Viertelfinale liegen. Die Tendenz zeigt eindeutig nach oben beim Deutschen Meister von 1997, 2000 und 2004, zweifachen Europa-Pokalsieger und vierfachen Deutschen Pokalsieger.  Das Motto der Saison „Ein Team – ein Ziel: Der Titel“ hat wieder realistische Züge bekommen. Der TTF-Präsident Kristijan Pejinovic zeigte sich nach dem jüngsten 3:1-Sieg gegen den ASV Grünwettersbach „mehr als zufrieden. Besonders mit unserem überragenden Spieler Simon Gauzy, der keinen Satz abgegeben hat. Man merkt ihm im Augenblick an, dass er Spaß an den Spielen hat. Er genießt es förmlich und macht den Sack zu, wenn es angebracht ist.“

In der 15000-Einwohner-Stadt rund 50 Kilometer nördlich des Bodensees ist Tischtennis klar die Nummer 1, mit nationalen und internationalen Erfolgen, seit der  Großunternehmer Dr. Hans Liehbherr eingestiegen ist, u.a. mit der Namensgebung des Vereins, dem Bau der gleichnamigen modernen Tischtennis-Halle und der Gründung des Liebherr Masters College. Das ist ein Tischtennis-Leistungszentrum, in dem nicht nur die Ochsenhausener Garde, sondern viele nationale und internationale Spitzenspieler regelmäßig trainieren: Ein tägliches Casting für den Verein vor der eigenen Haustür. Dort hin, mit dem Umweg Grünwettersbach, zog es vor zweieinhalb Jahren auch den ehemaligen Publikumsliebling der Königshöfer, ihre damalige Nummer 1 in der 2. Bundesliga, Joao Geraldo.

Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht, gibt es am Sonntag ein Wiedersehen mit ihm, nicht nur für die TSV-Mädels: Alle in der Halle mochten den portugiesischen Mannschafts-Europameister 2016  ob seiner leutseligen Art. Es ist aber kaum damit zu rechnen, dass man Joao im Wettkampf mit seinem Ex-Verein erleben wird, so interessant es auch wäre zu sehen, wie er sich weiter entwickelt hat. Geraldo, WR 77, ist bei den TTF die Nummer 5 und hatte erst einen Einsatz als Dreier gegen Düsseldorf (1:3 gegen Fegerl). Selbst der Vierer, der Pole Jakub Dyjas, WR 60, Bronze-Gewinner bei der EM 2016, Silber im Doppel, wäre beim TSV die Nummer 1, gehört nicht zur Top-Aufstellung bei den Gästen, befindet sich aktuell aber in absoluter Topform.

Bei denen überragt der Franzose Simon Gauzy alles, was in der Bad Königshöfer Halle jemals Tischtennis gespielt hat. In der November-Weltrangliste ist er auf Rang 8 vorgedrungen, wurde Vize-Europameister 2016 und holte Platz 3 bei den EURO-Top 16 in diesem Jahr. Selbst der Zweier der Gäste, der Brasilianer Hugo Calderano, WR 18, rangiert höher als alle bisherigen Gegner der Königshöfer. Beide reisen mit einer knapp positiven Bilanz an, haben u.a. die deutschen Nationalspieler Steger, Walther, Franziska und Filus geschlagen. Ein besonders interessantes Abwehr-Angriff-Duell dürfte es mit dem Abwehrspezialisten Yuto Muramatsu (WR 37) geben, wer immer es von den Gastgebern mit ihm zu tun bekommt. Überhaupt steht ein großes Fragezeichen dahinter, wen und in welcher Reihenfolge sie aufbieten. Bei den Gastgebern hat man diese Auswahl nicht. „Wir sind wieder krasser Außenseiter gegen diese Top-Mannschaft“, nimmt Manager Andy Albert jeden Druck von der Mannschaft, „obwohl Oikawa bei den German Open und Jorgic bei den Swedish Open sehr gut abgeschnitten haben. Die Formschwankungen unserer jungen Spieler sind normal. Jeden Satzgewinn können wir als Erfolg feiern. Was wir versprechen können, sind Weltklasse-Ballwechsel in Serie.“

  

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